Thriller - Fehlanzeige

Griechenland - September/Oktober 2025

Wenn ich beginne ein neues Buch zu lesen, lasse ich auch mal zähe Landschaftsbeschreibungen oder filigran, kompliziert beschriebene Familienkonstellationen über mich ergehen. Spätestens ab Seite 30 sollte dann etwas passierten, was mich wirklich neugierig macht. Ansonsten habe ich zwar großen Respekt vor dem Autor, weil ich generell vor deren Leistungen meinen Hut ziehe. Als Einschlafhilfe bevorzuge ich dann allerdings mein Melathoninspray.


Wären die Inhalt einer Tageszeitung eine blumig formulierte Aneinanderreihung zwischenmenschlicher Nettigkeiten, die sich zugetragen haben hier und dort in der Welt, friedliche Shakehands bei angenehmen Temperaturen unter idealen klimatischen Bedingungen, ich denke, ich gehörte, wie viele Andere, bald nicht mehr zum Leserkreis. Was schließe ich nun daraus?: Es braucht Action, Spannung, Streit, Nervenkitzel, Tragödie, Unglück, Katastrophen, Mord, Todschlag, Krieg, Probleme. Ein Happyend darf zunächst nicht realistisch erscheinen. Dann bleiben wir dran, beim Lesen. Ich auch. Wie verrückt!


Wozu erzähle ich das?

Ach ja, unsere zweite Segelzeit 2025 geht dem Ende entgegen. Da habe ich das Dilemma! Was soll ich berichten, damit irgendjemand weiterliest ohne vorher weg zu dösen?


Ich schreibe von angenehm vertrödelter Zeit im Ionischen Meer. Von fairen Winden, die uns zügig in die Golfe des Peloponnes getrieben haben. Von Besuchen schöner bekannter Orte und der Entdeckung neuer Häfen und Buchten. Wir übten Anlegemanöver unterschiedlichster Art, das mit Ruhe und gutem Erfolg.

Die Passage zwischen Griechischem Festland und der Insel Euböa mit der nächtlichen Durchfahrt der Brücke von Chalkis beeindruckte uns auch beim zweiten Mal.

Das herrlich, noch sommerwarme Meerwasser, lädt bis jetzt zum Planschen ein. Wo immer es einen Sandstrand gibt, lassen wir unsere Boule-Kugeln fliegen.

Wolle meint, dass meine Bordküche einfach nicht zu toppen sei. Danke hierfür.

Sundowner an Deck. Ausflug mit dem Auto bei Volos, um ein Weingut zu besuchen, das dort produzierte Tröpfchen zu verkosten und selbstverständlich auch zu kaufen.


Die Bierkneipe „Valentin“ in Volos ermöglichte uns den Spaß eines zünftigen Oktoberfestes, mit original Münchner Festbier. Die Bewirtung in Lederhosen und Dirndl, sorgte für eine authentische Atmosphäre. Schnitzel, Weißwurst, Kraut und Brezen treffen wohl auch den Geschmack so mancher Griechen. Lustig wars!


Im Golf von Volos nahmen wir eine befreundete Familie mit zwei Pubertieren an Bord. Für uns eine Woche interessanter Abwechslung.

Seit dieser Zeit haben wir viel Südwind. Dadurch strandeten wir an Orten, die uns bisher durch die vorherrschenden Nordwinde vergönnt waren. An der Ostküste Euböas marschierten wir am kilometerlangen Strand. Wolle sagte: „ Wenn du noch ein paar Tage bleibst, hast du bestimmt jeden Stein einmal in der Hand gehabt.“ Stimmt - ich mag die Haptik und die Maserungen. Einfach keiner wie der andere. Na sicher - eine kleine Auswahl habe ich mitgeschleppt.

Die  Insel Skyros, die südlichste der Nördlichen Sporaden, meist von kräftigen Winden nicht verschont, hieß uns in ihrem kleinen Hafen willkommen. Tagsüber eine Mietwagentour, abends ein Besuch in der einzigartigen, spektakulären Disco- Dusche. Grandios!


Unser Anker viel, nach nasser Überfahrt, in den Sand direkt vor Mykonos Stadt. Das Ende der Saison macht es möglich.

Endlich Gucci, Prada und Co.! Es wäre ein Leichtes gewesen ein spektakuläres Outfit für das sagenumwobene Nachtleben zu finden, hätte sich allerdings für mich nicht rentiert, denn: nine o`clock is sailers midnight. Ich habe schon hübschere griechische Städtchen gesehen. Am nächsten Morgen waren wir von fünf Kreuzfahrtgiganten umzingelt. Die hatten bereits mit dem Ausschiffen der Passagiere  begonnen. Viel Freude beim Stadtrundgang. Da kommt man sich näher.


Vielleicht lüfte ich jetzt ein Geheimnis: In Griechenland scheint nicht immer die Sonne.

Grau in all seinen Schattierungen, Regen und Gewitter, kühle Tage und Nächte. Ich packte meine dicke Steppbettdecke aus. Aber klar: „Die Natur braucht es“, sagt man doch an dieser Stelle gerne.


Am, im und ums Boot herum hat einfach alles funktioniert. Das hebt die Laune von Skipper und Co-Skipper. Doppelt gut!


Die letzten Tage, bevor lei lei am 30. Oktober ins Winterlager gehoben wird, liegen jetzt vor uns. Die Sonne scheint wieder und wärmt uns mit über 20 Grad. Die Steppbettdecke könnte eigentlich wieder weg.

Welche Katastrophen und Tragödien uns noch überfallen werden weiß ich nicht, hoffe natürlich keine. Falls doch würde ich mich noch mal melden.

Ansonsten bleibt es für alle Lesenden einfach langweilig.

Thriller - Fehlanzeige.

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