Warten auf das ok. der Götter

Luftraum zwischen Frankfurt und Kos - 25. April 2025

Heute ist Freitag, der 25. April 2025. Die bunten, geringelten Flugzeuge erinnern mich an die vergangenen Ostertage. Unsere Flugmaschine ist rot – weiß lackiert. Die Räder haben soeben den Bodenkontakt verloren, die Nase Richtung Zielort, Kos, gerichtet, die Wolkendecke unter sich gelassen, um ein ausgiebiges Sonnenbad in eisiger Luft zu nehmen. Mietwagen und Apartment haben wir für die nächsten Tage gebucht. Wir sind gespannt auf lei lei. Was wird sie uns verraten? Wie ist es ihr in den letzten fünf Monaten ohne uns ergangen?
Nachdem wir im November letzten Jahres die Einfahrt der Marina Kos gequert hatten, wies man uns einen vorläufigen Liegeplatz längsseits an der Innenmole des Wellenbrechers zu. Das unruhige Fahrwasser prüfte schon bald die Festmacherleinen auf ihre Haltbarkeit. Die Fender machten den Versuch, sich Stück für Stück von ihren Socken (Schutzbezüge) zu befreien. Immer auf und ab an dem ruppigen Betonkai. Ein echter Kackplatz!
Dann traf uns der Schlag. Man hatte keinen besseren zur Verfügung. Zu groß unser Boot, zu wenige Gastliegeplätze in der Marina. Ganz offensichtlich waren diese der zunehmenden Zahl an Charterbooten zum Opfer gefallen. Zwar versuchte man uns, seitens der Marina, von der guten Tauglichkeit des Platzes zu überzeugen, stiess dabei allerdings nicht auf unsere Wahrnehmung der Gegebenheiten . Notgedrungen entschieden wir uns lei lei auskranen zu lassen und einen Landliegeplatz zu mieten. Da wir schon eine beträchtliche Anzahlung für den Wasserplatz geleistet hatten, , schlugen nun doppelte Kosten zu buche. Einige E-Mails und Monate später zeigte sich die Marina Kos doch noch kulant. Sie erstattete uns einen Großteil des bereits gezahlten Geldes.
Eigentlich könnte es heißen: Boot fertig machen, bunkern, lei lei ins Wasser lassen, Gesicht eincremen und Leinen los. „Auf Wiedersehen Kos“, in freudiger Erwartung auf alle Abenteuer der Saison. Ganz, gemütlich durch die Dodekanes Inseln, die Kykladen erkunden, Stopps in den buchten von Santorin, Mykonos und all den vielen Ankerplätzen des Reviers. Ein Stück mit Freunden segeln, andere auf dem Peloponnes treffen, mit dem Ziel, am Ende der ersten Jahresetappe, im ionischen Meer anzukommen. Hier wollen wir dann einer ganz besonderen Crew begegnen. Unser Sohn Louis hatte seinen Segelschein gemacht und ein Boot in Lefkas gechartert. Von hier aus soll es starten, dass „Kinder-Segeln“. An Bord alle drei Geschwister und deren Partner. Wolle und ich stoßen irgendwann dazu, sind vielleicht einen Moment gemeinsam unterwegs. Darauf freue ich mich sehr.
Hier enden jetzt meine Zukunftsvisionen, beginnend mit der Einleitung: Eigentlich…


Nun ist es so, dass unser Rückflug von Kos bereits in fünf Tagen, am 30. April, sein wird. Die gesundheitliche Schieflage eines wichtigen Crewmitglieds der SY lei lei hat den Törnplan durcheinandergewirbelt. Medizinische Reparaturarbeiten müssen im Mai am Crew-Körper durchgeführt werden. Ein Aufschub mit seinen Folgen wäre zu riskant. Falls dann, wie wir es sehnlichst hoffen, möglichst bald das ok. der Götter in weiss erfolgt, einem tatsächlichen Start nichts mehr im Wege steht. Der Wind darf sich dann um die tröstenden Streicheleinheiten kümmern und zur Erholung des Crew-Körpers beitragen.


Schon wieder wird es nichts mit einem entspannten Törn. Das Treffen der Kinder im Ionischen Meer bleibt natürlich das gesetzte Ziel. Ein straffer Zeitplan und längere Schläge werden uns den Takt vorgeben. Das arrangieren mit knapper Zeit gehört wohl zu unserem Segelleben. Dabei waren wir am Ende der letzten Saison auf einem guten Weg, uns zu beweisen, dass wir auch langsam können. Trotz allem werden wir uns bemühen, relaxed zu bleiben, sowie die Streicheleinheiten von Wind, Sonne und Wasser dankbar anzunehmen.


P.S.: Für die Installation einer neuen Funkantenne hatten wir uns, von einem Schlosser in Berlin, eine Edelstahlhalterung passgenau anfertigen lassen. Um auf der sicheren Seite zu sein, das Material pünktlich zur Montage, zeitgleich mit unserer Ankunft, vor Ort zu haben, gaben wir die Antenne plus Gestell, am Flughafenschalter als Sperrgepäck auf.
Zu dieser Zeit ahnten wir nicht, dass es niemals ankommen wird.
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