Miles & More
Von Valencia bis Menorca.
Am 01.06.2022 kamen unsere Tochter und ihr Freund an Bord. Sie wollten uns unterstützen, bei der Überfahrt vom spanischen Festland auf die Balearen. Schnell mit dem Finger über die Seekarte gehuscht und schon stand unser Treffpunkt fest, nämlich der Hafen von Valencia. Von Köln, dem Wohnort der Beiden, gut zu erreichen, außerdem als sehenswerte Stadt von Vielen gepriesen. Bzgl. des Rückflugs fragte unsere Tochter, welcher Flughafen uns vorschwebt. Wolfgangs Antwort: Such Dir irgendetwas aus. Wegen des günstigen Preises entschied sie sich für Menorca. Flux wurden Flüge gebucht. Alles unter Dach und Fach. Wir freuten uns auf zwölf gemeinsame Tage. Da wir schon seit vielen Jahren seglerisch unterwegs sind, ist mir unsere Törnplanung im Nachhinein ein Rätsel. Die ersten 700 Seemeilen mussten in drei Wochen absolviert werden. Widrige Windverhältnisse und Reparaturstopps machten aus diesem Trip eine zähe Angelegenheit. Oftmals schrillte der Wecker mitten in der Nacht um in den folgenden Stunden, vielfach mit Motorkraft, gegen Wind und Wellen anzukämpfen. Ernüchtert stellten wir fest, dass uns von der andalusischen Landschaft nur der ferne Blick auf die Küste vergönnt war. Selbstverständlich hatte ich die Hoffnung auf interessante Landausflüge. Leider blieb es dabei. Wir schafften es dann doch pünktlich in Valencia anzukommen. Zur Belohnung blähte ein fantastischer Wind unsere Segel auf den letzten Meilen. Die schöne sowie interessante Stadt ließen wir uns von Guide Luis per Fahrrad zeigen und erklären. Altstadt, Neustadt, Grünanlagen, spektakuläre Jungendstilmarkthallen, historische Gebäude. Geschichte und Geschichten sorgten für kurzweilige 4 Stunden.
Fazit: Lohnt sich.
Dann stachen wir in See. Der Tochter schwebte ein Inselhopping von Ibiza über Formentera, Mallorca bis Menorca vor. Zehn Tage bis zur Abreise der Beiden! Formentera wurde wohlweißlich von der Route gestrichen. Wir schafften 290 Seemeilen und waren am Ziel. Dank straffen Zeitplans genossen wir erfrischende Bäder im Meer, wanderten Küstenpfade entlang, schlürften Kaffee in Andratx. Wir bestaunten die Altstadt von Palma, ließen uns vom Trubel treiben. Einer trieb nicht mit. Wolfgang musste die Zeit nutzen um sich einer unangenehmen Aufgabe zu widmen. Bordtoiletten haben die Angewohnheit sehr empfindlich auf Unregelmäßigkeiten im Leitungssystem zu reagieren. Operationen am offenen System brauchen Zeit, Nerven und möglichst keine Einmischung von Mitseglern. Nach unserer Rückkehr waren alle Spuren beseitigt. Der Eingriff verlief nicht planmäßig, aber erfolgreich.
Wir schlemmten im Sonnenuntergang auf gemütlichen Terrassen oder zauberten kulinarische Highlights aus der Bordküche. Klatschball-Challenges sowie Kopfsprungtrainingslager der "Kinder" sorgten für die notwendige Bewegung. Wenn dann der Kniffelblock zum Tagesausklang ins Spiel kam und die Würfel über Sieg oder Niederlage entschieden, Emotionen und Lautstärke im Cockpit tobten, war der Tag rund.
Menorca besticht durch türkisfarbenes, glasklares Wasser, feinsandige Strände und eine malerische Altstadt von Mahon. Eine ruhige Atmosphäre ohne Massentourismus sorgt für baumelnde Seelen.
Fazit: Klasse war es, nur aus der Törnplanung sollten wir Lehren ziehen.